79249 Freiburg-Merzhausen
0761 15537895
kontakt@christian-kabsch.de

Focusing-Therapie

Created with Sketch.

Wie ist Focusing entstanden?

Focusing ist ein achtsamkeitsorientierter und erfahrungsorientierter Ansatz, der von dem Psychotherapeuten und Philosophen Prof. Eugene Gendlin (1926-2017) entwickelt wurde. Der Ausgangspunkt von Gendlins Überlegungen in Bezug auf den Erfolg einer Therapie ging aus der Zusammenarbeit mit Prof. Carl Rogers hervor.
Rogers stellte die Frage nach Kriterien für einen guten Psychotherapeuten in den Mittelpunkt seiner Studien. Gendlin knüpfte als Mitarbeiter Rogers an diesen Ergebnissen an. Er fragte sich jedoch, was dem Klienten dazu verhilft, in sich selbst einen Prozess in Gang zu setzen, der ihn bei seinen psychischen Problemen und Lebensfragen weiterbringt.
Das Anliegen beider Wissenschaftler und Therapeuten war es Möglichkeiten zu finden, die einem Menschen der sich in einer schwierigen Situation seines Lebens befindet, eine Veränderung ermöglicht.

Was ist Focusing?

Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Das was in uns vor sich geht, ist häufig gar nicht so einfach in Worte zu packen. Es fehlen die passenden Begriffe oder sie sind nur Annäherungen an das, was „in uns drinnen“ wahrgenommen wird.

Diese schwer definierbare, jedoch unmittelbare innere Erfahrung enthält oft mehr als Worte ausdrücken könnten. Sie beinhaltet alles, was zu dem gehört, was wir umschreiben und annähernd bezeichnen können. Das, was schwer konkretisierbar ist. Das, wovon vielleicht eine Ahnung spürbar ist – ohne genau zu wissen, welche Bedeutung oder welche Ursache dahintersteckt.

Wie funktioniert Focusing?

Focusing ist daher so zu beschreiben, dass hier auch das „zwischen-den-Zeilen“ (im Focusing wird dies „implizites Wissen“ genannt) zugänglich gemacht wird. Ohne unbedingt sofort genau zu wissen, wie dieses „zwischen-den-Zeilen“ mit Namen heißt. – Weder für den Klienten noch für den Therapeuten. Das „Implizite“ steckt „in“ oder „hinter“ den Worten. Es ist die Erfahrung, die im Körper spürbar und nur schwer in Worte zu fassen ist. Also eine körperliche Resonanz, die rein subjektives Erleben ist – also weder richtig noch falsch sein kann. Das kann ein Druck im Brustraum sein, der zu einem bestimmten Thema entsteht oder eine Enge im Bauchraum, oder oder oder…. Dieses innere Erleben wird im Focusing „Felt sense“ (also „gefühlter Sinn“) genannt.

Über das Einbeziehen der körperlichen/ gefühlten Erfahrung kann gleichzeitig ein Zugang zu Lösungen und neuen Schritten entstehen. Denn in dieser körperlichen Erfahrungen liegt ein tiefes Wissen über uns selbst, da hier alle unsere erlebten Erfahrungen gespeichert sind.

Häufig gehen zudem unsere inneren gedanklichen oder gefühlten Prozesse in einer hohen Geschwindigkeit vor sich, was uns einen klaren Durchblick erschwert. Focusing dient dadurch auch einer Entschleunigung dieses inneren Prozesses, um sich des Wesentlichen bewusst zu werden. Mit Focusing kann also ein innerer Prozess hin zu psychischer Gesundheit und Lebendigkeit (wieder) in Gang gesetzt werden, der alle „Ebenen“ des Menschen mit einschließt. Nicht nur mit dem Verstand alleine ist es möglich, neue Ideen zu entwickeln. Wenn alles, was in uns vor sich geht und gleichzeitig auch Teil von uns ist, wahrgenommen und ernst genommen wird, kann dies zu einer tiefen inneren Klarheit in Entscheidungsprozessen und Verhaltensweisen, wie sie unserer je individuellen Person als ganzheitlicher Organismus betrachtet, am ehesten entspricht.


Aber auch hier in meiner Beschreibung komme ich mit Worten an die Grenze des Erfahrbaren. Wenn Sie Interesse haben, Ihre ganz eigene Erfahrung mit Focusing zu machen, melden Sie sich gerne.

Ich selbst bin höchst fasziniert von diesem Ansatz, was wahrscheinlich durchsickert. Als sehr denkfreudiger und analysierender Mensch habe ich in mir selbst und regelmäßig auch mit meinen Klienten eine „therapeutische Erweiterung“ kennengelernt, die ich als umfassender oder sogar „tiefer“ beschreiben würde.


Links:

Deutsches Focusing Institut

The international Focusing Institute

ausgewählte Literatur zu Focusing:

Eugene Gendlin (2015): Ein Prozess-Modell. Verlag Karl Alber.

Eugene Gendlin (1998): Focusing. Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme. Verlag Rowohlt.

Klaus Renn (2016): Magische Momente der Veränderung. Was Focusing bewirken kann. Kösel-Verlag.

Ann Weiser Cornell (2013): Die Kunst des Annehmens. Leben und Arbeiten mit Focusing.

Im Buchhandel finden Sie noch viele weitere Titel  zu Focusing.