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„Ich kann nicht mehr“ – Wie kann ich aus meiner Krise wieder herauskommen?

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„Ich kann nicht mehr“ – Wie kann ich aus meiner Krise wieder herauskommen?

Manchmal ist das Leben ziemlich anstrengend. Teilweise auch zu anstrengend, so dass man das Gefühl hat, die Anforderungen nicht mehr bewältigen zu können. Jeder Mensch erlebt eine Krise unterschiedlich. Deshalb ist auch eine Unterstützung in einer Lebenskrise immer individuell.

Der ‚Fluss des eigenen Lebens‘ wird manchmal überraschend gebremst durch unerwartete Hindernisse oder sogar richtige Staudämme, die sich durch die Ansammlung von Treibholz gebildet haben. Auch Stromschnellen können sehr plötzlich dazu führen, dass man nicht mehr hinterher kommt. Um ans Ufer zu gelangen um mal Luft zu holen, ist der Fluss manchmal zu breit, zu gewaltig oder das Ufer ist noch nicht mal zu sehen…
Eine Insel inmitten diesen Flusses – um mal für ein paar Momente zur Ruhe zu kommen – kann oft helfen, wieder einen Überblick und Kraft zu gewinnen um dann wieder ins Wasser springen zu können und zu wollen…

Warum ein schmerzhaftes Lebensereignis den einen Menschen mehr und den anderen weniger aus dem Gleichgewicht bringt, beschäftigt besonders die Resilienzforschung. Dass unsere Psyche überfordert ist, hat sehr unterschiedliche Gründe. Manchmal löst eine Krise auch weitaus mehr in aus, was uns zunächst bewusst ist. Dann brauchen wir Zeit und einen Raum, um zu verarbeiten und uns neu zu sortieren. Wir dürfen uns den Zustand der Verzweiflung, des „nicht-weiterwissen“ nicht vorwerfen. Denn oft sind es Ereignisse, die uns aus dem Gleichgewicht bringen, mit denen wir bisher noch keine Erfahrung gemacht haben. Wir müssen also einen noch neuen und unbekannten Weg finden, um weiter zu kommen.

Es geht nicht darum, nicht hinzufallen, sondern darum, immer wieder aufzustehen.

Der Prozess des „Wieder-Aufstehens“ kann sehr wertvoll sein für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Auch ich selbst würde überzeugt behaupten, an jeder Krise gewachsen zu sein und mich wieder etwas besser kennengelernt zu haben.

Was kann zu einer Lebenskrise führen?

Eine Lebenskrise kann durch die verschiedensten Lebensereignisse ausgelöst werden, durch die ein Teil unseres Lebens ins wanken geraten ist. Das kann ein Konflikt mit uns selbst oder in einer Beziehung zu einem anderen Menschen sein. Vielleicht überfordern uns auch manche Aufgaben, die uns die aktuelle Lebenssituation stellt. Auch der Verlust eines wertvollen Menschen, eine schwere Krankheit, ein Umzug in eine neue Stadt oder Einsamkeit können uns schwer belasten. Sogar prinzipiell positive Ereignisse wie Vater oder Mutter werden, eine neue Beziehung oder eine neue berufliche Herausforderung können uns destabilisieren, weil wir mit etwas Unbekanntem konfrontiert sind.
Was in allen Krisen gleich ist, ist dass wir in „unsicheres Terrain“ kommen, in dem wir uns nicht auskennen. Denn alles, was uns Menschen als große Gewohnheitstiere unbekannt ist, löst Unsicherheit aus. Manchmal ist dieses Abenteuer eine prima Abwechslung, manchmal aber auch überlastend.
In einer Lebenskrise steht unser gesamter Organismus unter psychischem und körperlichem Stress. Vor allem dann, wenn wir die Veränderung in unserem Leben nicht selbst herbeigeführt haben.

Psychischer Stress: Folgen einer Lebenskrise und Symptome einer psychischen Krise

Psychologisch ausgedrückt werden wir durch eine Lebenskrise psychisch instabil. Wir verlieren unser psychisches, seelisches (und körperliches) Gleichgewicht. Unser gesamter Organismus ist im Stress. Das kann sich äußern in:

• Schlafstörungen
• hoher innerer Anspannung
• körperlichen Verspannungen
• Magen-Darm-Problemen
• Gereiztheit
• Traurigkeit
• sozialem Rückzug
• Wut
• Verzweiflung
• Selbstzweifel
• Unsicherheit
• Ängste

Gefühlsmäßige „Implosionen“ oder „Explosionen“ können die Folge von psychischem Stress durch eine Krise sein. Häufig entsteht ein Gefühl von Ohnmacht, weil wir das Gefühl haben, die Dinge oder unser ganzes Leben nicht mehr beeinflussen zu können.

Wir stecken in einer tiefen Lebenskrise.

Die Einen ziehen sich in einer Lebenskrise zurück. Andere suchen umso mehr den Kontakt zu anderen Menschen, weil sie nicht alleine sein möchten oder können. Manche greifen zum Alkohol oder anderen Drogen, manche verbringen Stunden und Tage mit fernsehen oder Internet. Ebenso flüchten sich viele in übermäßige Arbeit, übertriebenen Sport, unzählige Dates, sexuelle Abenteuer und vieles mehr… Das Ziel ist eigentlich immer, aus dem Stress in die Entspannung zu kommen und die belastenden Gefühle und Gedanken irgendwie zu betäuben.
Ein Herauskommen aus der Krise und eine tiefere Bewältigung ist allerdings dadurch oft nur bedingt möglich. Wir versuchen uns mit einem Notprogramm anhand verschiedener Hilfsmittel über Wasser zu halten und weiterzukämpfen. Die Anstrengung wird dadurch jedoch nicht weniger. Vielleicht kurzfristig, aber letztendlich betäuben wir meist nur unseren Schmerz.

Was bringt eine Psychotherapie oder Beratung in einer Lebenskrise?

Das Ziel der Bewältigung einer jeden Krise ist es, wieder in Kontakt mit sich zu kommen.

Die Dimension und die Intensität einer Krise ist immer sehr unterschiedlich. Eine scheinbar einfache Entscheidung kann zu Kopfzerbrechen führen. Oder eine Erfahrung kann uns unerwartet in tiefe Verzweiflung stürzen.
Die Gedanken, Gefühle und körperlichen Reaktionen entwickeln dann häufig eine große Macht über uns. Dann verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und zu unserem Selbstvertrauen.

Manchmal sind uns die Gefühle und Gedanken, die in einer Krise entstehen, sehr bekannt. Es kann sein, dass schon in der Vergangenheit destruktive Überzeugungen, Selbstzweifel oder „Glaubenssätze“ in uns aktiv waren und in Krisenzeiten reaktiviert werden. So kann es helfen, uns diesen „bekannten Themen“ zu widmen und uns näher damit zu beschäftigen. Denn manchmal fühlt sich eine Krisen an, wie wenn jemand „einen Finger in eine noch offene Wunde steckt“.
In einer Beratung oder Psychotherapie stehen für mich keine einfachen Tipps und Ratschläge im Vordergrund. Denn hinter einer Erfahrung steckt ein sehr komplexes, individuelles Leben. Vielmehr sehe ich den Fokus darin, dem aktuellen Erleben, mit seinen Gefühlen, Gedanken und körperlichen Empfindungen Raum zur Veränderung zu geben. Ziel ist es, herauszufinden, was die tieferen Bedürfnisse hinter den aktuellen Verletzungen sind, und vielleicht schon zu einer früheren Zeit waren. Durch diesen Weg zum eigenen inneren Erleben, auf dem wir mit unseren Ressourcen und unserem tieferen Selbstvertrauen wieder in Kontakt kommen können, entstehen aus uns selbst heraus neue Ideen und Schritte in die jeweils individuell richtige Richtung. So entwickeln wir uns weiter in Richtung dem Menschen, der wir wirklich sind. Und gestalten unser Leben zunehmend in Übereinstimmung mit selbst.

Jede konstruktiv verarbeitete Krise kann so zu einer Reise zu uns selbst werden, aus der heraus wir gestärkt wieder in den Strom unseres individuellen Lebensflusses springen können – und wollen!